Der Grundstein für paralympisches Rudern in Warschau/Polen wurde jetzt in Marburg gelegt: Auf Initiative von Martin Strohmenger, dem Trainer des RuS Steinmühle, übergaben die Deutsche Blindenstudienanstalt (Blista) und die Steinmühlenruderer Boote aus ihrem Bestand an Ulrike Fuhrmann, die das Sportgerät in den östlichen Nachbarstaat mitnimmt. Sie möchte dort das paralympische Rudern voranbringen. Die Ruderboote konnten abgegeben werden, da sie nicht mehr auf den aktuellen Bedarf der Ruderer am Bootshaus der Steinmühle zugeschnitten waren. Dort kooperieren im Rahmen eines Inklusionsprojektes seit Jahren sehbehinderte Ruderer der  Blista mit sehenden Kameraden der Steinmühle.

Boote für Polen

Noch ein letzter Check – dann macht sich das Anhängergespann auf den Weg nach Polen. Ulrike Fuhrmann (unteres Bild re.) möchte dort mit den von Blista und RuS überlassenen Booten paralympisches Rudern forcieren.
Fotos: Ulrike Fuhrmann
Jürgen Beier

 

Lucas’ Tagebuch: Insuffizienz-Fraktur stellt mich auf eine harte Probe

06. Februar 2016

“Die letzten drei Wochen war ich im Athletik-Trainingslager in Hamburg. Dort wohnten wir in einer Wohngemeinschaft am Olympia-Stützpunkt Hamburg /Schleswig-Holstein und konnten uns selbst verpflegen. Unsere Athletikleistung sollte mit viel Ergometer- und Krafttraining erhöht werden. Täglich standen fast 2 Stunden Ergo auf dem Trainingsplan. Neu waren jedoch Trainingsmethoden wie z.B. Kickboxen, regelmäßiges Schwimmen oder Wattbike-Kurse (grob vergleichbar mit Spinning, nur effektiver). Wegen Frost und zugefrorener Alster konnten wir leider nur zweimal rudern.

Zwischen den Trainingseinheiten war für uns Kontakteknüpfen und Pflegen angesagt. So konnten wir über die hervorragenden Beziehungen unseres Trainers jede Menge gute Gespräche führen wie z.B. mit dem ehemaligen Innensenator, dem Deutschland-Partner von Freshfields (der Anwaltskanzlei) sowie Sportfunktionären des Deutschen Ruderverbandes und gleichzeitig gute und kostenlose Mahlzeiten einnehmen.

Ebenfalls durch die guten Verbindungen unseres Trainers wurde ich nach der Hälfte des Trainingslagers zu einem sehr guten Arzt überwiesen, der durch ein MRT eine verschleppte Insuffizienzfraktur, also einen Ermüdungsbruch, feststellte. Die zuerst diagnostizierte Intercostal-Neuralgie stellte sich als falsch heraus.

Der weitere Weg von mir ist nun wie folgt: Drei Wochen keinen Sport, bei dem der Oberkörper involviert ist. Rudern und Krafttraining fällt deshalb für einen ganzen Monat aus. Ich darf mich nach einem ausgearbeiteten Trainingsplan auf dem Rennrad und mit Joggen fit halten. Desweiteren werde ich hochdosiert mit Vitamin D, Wobenzym, Magnesium, Calcium, Traumeel und bei Bedarf Ibuprofen behandelt. Somit habe ich immer eine kleine Apotheke bei mir.

Diese Diagnose spornt mich noch mehr an, nachhaltig auf meinen Körper zu hören, gesund zu werden und dann vollständig gesund wieder einzusteigen. Vorausgesetzt der Heilungsprozess verläuft positiv, haben mich unsere Trainer indirekt schon zum Trainingslager “Lago de Azul” für März 2016 eingeladen.

Nach einem Gespräch mit Dr. Ulli Kau, dem Verbandsarzt des DRV, wurde mir am 1. Februar deutlich, dass es das Vernünftigste ist, nicht zur Selektionsmaßnahme “Porto” mitzufahren. Während die anderen “gesunden” Mitstreiter seit heute dort rudern, ist für mich das Reha-Programm des DRV-Arztes das, was mich am zuverlässigsten wieder fit machen wird. Dieses Programm absolviere ich im Olympia-Stützpunkt Frankfurt/Main. – Es bleibt also sehr spannend für mich. Drückt mir die Daumen! Euer Lucas”

 

 

Rowing in slomotion: Trainingslager-Video

27. November 2015

“Eindrücke aus dem Trainingslager in Frankreich – erstellt und bearbeitet von Tobi Schad. Worum es bei unserem Sport geht, weiß er am besten – Tobi ist Weltmeister 2015 der Männer im Leichtgewichts-Achter mit Steuermann. Am 28. und 29. November findet die  zentrale DRV-Kaderüberprüfung in Dortmund statt. Auf Langstrecke und im Ergometerwettkampftest geht es um einen wichtigen Meilenstein auf meinem möglichen Weg nach Rio. Drückt mir die Daumen.”

 

 

 

 

Lucas’ Tagebuch:  Mehrere Stunden tägliches Training im schnellsten Vierer der Selektion

09. November 2015

“Das erste Trainingslager der Saison ist erfolgreich beendet. In den letzten Wochen befand ich mich mit der Frankfurter Rudergesellschaft Germania und weiteren Athleten im Nordosten von Frankreich bei Mulhouse, in Niffer. Dort konnten alle Athleten gezielt Großboot (Vierer ohne Steuermann), Technik und Leistung gesondert trainieren. Ziel des Trainingslagers war es, aus einer Gruppe von 9 Athleten zwei Vierer zu bilden, die nach fairem Leistungsvermögen besetzt sein sollten. Nach einem Leistungstest, der von allen selektierten Sportlern selber abgesegnet wurde, entschied sich, dass ich zusammen mit Jonathan Koch (zweifacher Olympia-Teilnehmer), Sven Kessler und Jonas Kilthau (ehemalige Weltmeister im leichten Männer Achter) im schnellsten Vierer unserer Selektion saß. Von nun an trainierten wir mehrere Stunden täglich, um die idealen Trainingsbedingungen vor Ort voll und ganz ausschöpfen zu können. Ziel der Selektion und des Trainings ist die Vorbereitung auf DAS Großereignis des Rudersports im Winter: Die Kaderüberprüfungsmaßnahme des Verbandes in Dortmund. Dort wird für die nachträgliche Qualifikation des „leichten Männer-Vierer ohne Steuermann“ im nächsten Jahr getestet, welche Vierer-Kombinationen sich deutschlandweit über eine Distanz von 6000 m behaupten und bereits frühzeitig ein Fingerzeig zu Olympia 2016 in Rio de Janeiro sein könnten.

Dieser Tage läuft die entscheidende Phase, in der wir das aufgebaute Training des Trainingslagers festigen und perfektionieren. Das geschieht nun in lokaler Nähe wie Frankfurt und Hannover. Schlussendlich wird unsere Leistung am 28. und 29. November in Dortmund abgefragt. Dort gilt es dann, unseren Gegnern einen Strich durch die Rechnung zu machen und zu zeigen, das Hessische Sportler Olympia-Größe beweisen können!”