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Er hat es tatsächlich geschafft! Lucas Schäfer nutze mit seinem Team, dem Leichtgewichts-Vierer des Deutschen Ruderverbandes, am 24.05.16 die letzte Möglichkeit, ein Ticket für die olympischen Spiele in Rio de Janeiro zu lösen. Die entscheidenden Wettkämpfe der „Final European Olympic Qualification Regatta“ fanden im schweizerischen Luzern statt. Elf Nationen kämpften dabei um einen der ersten zwei Plätze, die zur Teilnahme an Olympia 2016 berechtigen.

Lucas Schäfer (ohne Kappe) Olympia-Qualifikation 2016

Lucas Schäfer (ohne Kappe) Olympia-Qualifikation 2016

Nachdem sich der deutsche Vierer am Sonntag souverän für das Finale qualifiziert hatte, musste sich Lucas am Dienstag im (nach eigenen Angaben) härtesten Rennen seines Lebens beweisen: Von Beginn an lagen er und sein Team auf Platz 2 hinter Griechenland. Doch die Griechen konnten das hohe Tempo nicht halten und fielen im letzten Viertel zurück. Währenddessen näherten sich jedoch die Russen mit großem Tempo der Spitze und konnten sogar am deutschen Boot vorbeiziehen.

Am Ende kamen Lucas Schäfer, Jonathan Koch, Tobias Franzmann und Lars Wichert mit knapp zwei Sekunden Vorsprung auf die Griechen als Zweite ins Ziel und sicherten sich damit die Teilnahme an Olympia 2016 in Rio!

Dass Lucas bereits im Alter von nur 21 Jahren an olympischen Spielen teilnehmen wird, ist ein riesiger Erfolg, für den er in den letzten Jahren hart gearbeitet hat.

Wie die Chancen des leichten Vierers in Rio stehen, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Denn mit der Qualifikation für die Spiele beginnt gleichzeitig die zweimonatige Vorbereitung auf die Spiele. Wir werden selbstverständlich weiter informieren!

Lucas Schäfer Olympia Qualifikation Finalergebnis

Lucas Schäfer Olympia Qualifikation Finalergebnis

Lucas’ Tagebuch: Insuffizienz-Fraktur stellt mich auf eine harte Probe

06. Februar 2016

“Die letzten drei Wochen war ich im Athletik-Trainingslager in Hamburg. Dort wohnten wir in einer Wohngemeinschaft am Olympia-Stützpunkt Hamburg /Schleswig-Holstein und konnten uns selbst verpflegen. Unsere Athletikleistung sollte mit viel Ergometer- und Krafttraining erhöht werden. Täglich standen fast 2 Stunden Ergo auf dem Trainingsplan. Neu waren jedoch Trainingsmethoden wie z.B. Kickboxen, regelmäßiges Schwimmen oder Wattbike-Kurse (grob vergleichbar mit Spinning, nur effektiver). Wegen Frost und zugefrorener Alster konnten wir leider nur zweimal rudern.

Zwischen den Trainingseinheiten war für uns Kontakteknüpfen und Pflegen angesagt. So konnten wir über die hervorragenden Beziehungen unseres Trainers jede Menge gute Gespräche führen wie z.B. mit dem ehemaligen Innensenator, dem Deutschland-Partner von Freshfields (der Anwaltskanzlei) sowie Sportfunktionären des Deutschen Ruderverbandes und gleichzeitig gute und kostenlose Mahlzeiten einnehmen.

Ebenfalls durch die guten Verbindungen unseres Trainers wurde ich nach der Hälfte des Trainingslagers zu einem sehr guten Arzt überwiesen, der durch ein MRT eine verschleppte Insuffizienzfraktur, also einen Ermüdungsbruch, feststellte. Die zuerst diagnostizierte Intercostal-Neuralgie stellte sich als falsch heraus.

Der weitere Weg von mir ist nun wie folgt: Drei Wochen keinen Sport, bei dem der Oberkörper involviert ist. Rudern und Krafttraining fällt deshalb für einen ganzen Monat aus. Ich darf mich nach einem ausgearbeiteten Trainingsplan auf dem Rennrad und mit Joggen fit halten. Desweiteren werde ich hochdosiert mit Vitamin D, Wobenzym, Magnesium, Calcium, Traumeel und bei Bedarf Ibuprofen behandelt. Somit habe ich immer eine kleine Apotheke bei mir.

Diese Diagnose spornt mich noch mehr an, nachhaltig auf meinen Körper zu hören, gesund zu werden und dann vollständig gesund wieder einzusteigen. Vorausgesetzt der Heilungsprozess verläuft positiv, haben mich unsere Trainer indirekt schon zum Trainingslager “Lago de Azul” für März 2016 eingeladen.

Nach einem Gespräch mit Dr. Ulli Kau, dem Verbandsarzt des DRV, wurde mir am 1. Februar deutlich, dass es das Vernünftigste ist, nicht zur Selektionsmaßnahme “Porto” mitzufahren. Während die anderen “gesunden” Mitstreiter seit heute dort rudern, ist für mich das Reha-Programm des DRV-Arztes das, was mich am zuverlässigsten wieder fit machen wird. Dieses Programm absolviere ich im Olympia-Stützpunkt Frankfurt/Main. – Es bleibt also sehr spannend für mich. Drückt mir die Daumen! Euer Lucas”

 

 

Rowing in slomotion: Trainingslager-Video

27. November 2015

“Eindrücke aus dem Trainingslager in Frankreich – erstellt und bearbeitet von Tobi Schad. Worum es bei unserem Sport geht, weiß er am besten – Tobi ist Weltmeister 2015 der Männer im Leichtgewichts-Achter mit Steuermann. Am 28. und 29. November findet die  zentrale DRV-Kaderüberprüfung in Dortmund statt. Auf Langstrecke und im Ergometerwettkampftest geht es um einen wichtigen Meilenstein auf meinem möglichen Weg nach Rio. Drückt mir die Daumen.”

 

 

 

 

Lucas’ Tagebuch:  Mehrere Stunden tägliches Training im schnellsten Vierer der Selektion

09. November 2015

“Das erste Trainingslager der Saison ist erfolgreich beendet. In den letzten Wochen befand ich mich mit der Frankfurter Rudergesellschaft Germania und weiteren Athleten im Nordosten von Frankreich bei Mulhouse, in Niffer. Dort konnten alle Athleten gezielt Großboot (Vierer ohne Steuermann), Technik und Leistung gesondert trainieren. Ziel des Trainingslagers war es, aus einer Gruppe von 9 Athleten zwei Vierer zu bilden, die nach fairem Leistungsvermögen besetzt sein sollten. Nach einem Leistungstest, der von allen selektierten Sportlern selber abgesegnet wurde, entschied sich, dass ich zusammen mit Jonathan Koch (zweifacher Olympia-Teilnehmer), Sven Kessler und Jonas Kilthau (ehemalige Weltmeister im leichten Männer Achter) im schnellsten Vierer unserer Selektion saß. Von nun an trainierten wir mehrere Stunden täglich, um die idealen Trainingsbedingungen vor Ort voll und ganz ausschöpfen zu können. Ziel der Selektion und des Trainings ist die Vorbereitung auf DAS Großereignis des Rudersports im Winter: Die Kaderüberprüfungsmaßnahme des Verbandes in Dortmund. Dort wird für die nachträgliche Qualifikation des „leichten Männer-Vierer ohne Steuermann“ im nächsten Jahr getestet, welche Vierer-Kombinationen sich deutschlandweit über eine Distanz von 6000 m behaupten und bereits frühzeitig ein Fingerzeig zu Olympia 2016 in Rio de Janeiro sein könnten.

Dieser Tage läuft die entscheidende Phase, in der wir das aufgebaute Training des Trainingslagers festigen und perfektionieren. Das geschieht nun in lokaler Nähe wie Frankfurt und Hannover. Schlussendlich wird unsere Leistung am 28. und 29. November in Dortmund abgefragt. Dort gilt es dann, unseren Gegnern einen Strich durch die Rechnung zu machen und zu zeigen, das Hessische Sportler Olympia-Größe beweisen können!”

 

Lucas Schäfer

Foto: Detlev Seyb (meinruderbild.de)

Als Silverstar kam er zurück an die Lahn: Mit einem zweiten Platz auf dem Treppchen beendete RuS-Top-Athlet Lucas Schäfer am letzten Juli-Wochenende 2015 die U 23-Ruder WM im bulgarischen Plovdiv. Er und seine Ruderkameraden aus Münster bzw. Treis-Karden ließen im leichten Vierer Großbritannien, Frankreich, Japan und die USA hinter sich und wurden Vize-Weltmeister. Lediglich die Italiener demonstrierten unschlagbare Stärke und errangen Gold, wogegen Vorlaufsieger Japan gar keine Rolle mehr spielte. Für Lucas und seine Kameraden bedeutet der in dieser Deutlichkeit unerwartete Erfolg die Belohnung in einer Saison, die dem Team viel abverlangte. Als nächstes Ziel steht die Teilnahme an der Olympiade 2016 im Focus.